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Generalinventur

Deposita – Entliehenes und Verliehenes

Die Generalinventur räumt bekanntlich die Museumssammlung auf. Im Depot stossen die Inventis auch auf Objekte, die das HMB nur ausgeliehen oder den Auftrag ihrer Bewahrung übernommen hat.

In einem Teilprojekt der Generalinventur werden auch diese Objekte geprüft. Der Blogbeitrag erklärt, was es mit den sogenannten «Deposita» auf sich hat und warum sich in jeder Museumssammlung fremde Objekte befinden.

Im Zentrum jedes Museums steht die eigene Sammlung. Man möchte zeigen, was man hat und damit möglichst kohärente Geschichten erzählen. Doch hinter den gläsernen Vitrinen und kuratierten Ausstellungen verbirgt sich oft eine wenig bekannte, aber zentrale Praxis: Der Leihverkehr von Museumsobjekten.

Revers für Objekte der E.E. Zunft zum Schlüssel aus dem Jahr 1965. Diese Verträge sind die Grundlage für die Bearbeitung der Deposita mit dem HMB.

Der Leihverkehr ist ein entscheidender Bestandteil der Museumsarbeit, da er es ermöglicht, Sammlungen zu erweitern und Lücken zu schliessen. Meist geschieht das durch zeitlich begrenzte Leihgaben für Sonderausstellungen (aktuell sind zum Beispiel noch bis zum 14. Juli 2024 zwölf Objekte des HMB für die Sonderausstellung begehrt. umsorgt. gemartert. Körper im Mittelalter an das Landesmuseum Zürich ausgeliehen).

Eine weitere Variante sind Dauerleihgaben oder Dauerleihnahmen (in der Fachsprache Deposita). Damit werden langfristige Ausleihen unter Museen, öffentlichen Einrichtungen oder privaten Instanzen bezeichnet.

Deposita können ganz unterschiedlicher Natur sein. In praktisch allen Museen finden sich Kunstwerke, Artefakte, Dokumente oder ganze Objekt-Konvolute von anderen Institutionen, die teils seit Jahrzehnten ausgestellt oder in den Depots gelagert werden. Diese Objekte werden dort wie die Exponate der eigenen Sammlung behandelt.

Warum ist das so, und wie ist es dazu gekommen? Deposita können die eigene Sammlung auf vielfältige Weise bereichern. Zum einen füllen Sie Lücken in den Beständen oder dienen der Forschung. Zum anderen ermöglichen von einer privaten Instanz entliehene Objekte, die im Museum ausgestellt werden, der Öffentlichkeit einen Zugang zu unbekannten Objekten. Der Depositumsstatus ermöglicht dies ohne einen mitunter rechtlich aufwendigen oder nicht gewünschten Besitzerwechsel. Ein weiterer Vorteil ist der zusätzliche Schutz durch die professionelle Konservierung, die Deposita im Museum erfahren und die eine Bewahrung dieser Schätze für kommende Generationen möglich macht.

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1894 hat das HMB Verschiedenstes entliehen und verliehen. In gesamt 1‘000 Verträgen sind knapp 7‘000 Dauerleihnahmen und Dauerleihgaben abgewickelt. Einen bedeutenden Teil der Deposita machen die Zunftausleihen aus. Basel verfügt über faszinierende und vielfältige Objekte der Basler Zünfte und Gesellschaften, die sich durch Deposita in der Dauerausstellung des Museums widerspiegeln.

Eines dieser Objekte ist der Meisterkranz der E.E. Zunft zum Schlüssel (1894.396.). Dieses äusserst kunstvoll gearbeitete Exponat stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde vom Basler Goldschmied Christian Bavier I. (1649-1721). hergestellt. Seit über 100 Jahren darf das Historische Museum Basel dieses wertvolle Objekt im Galeriegeschoss der Barfüsserkirche präsentieren und so den Besucher:innen die Geschichte der Basler Zünfte etwas näherbringen.

Der Meisterkranz der Schlüsselzunft 1699. Inv. 1894.396.

Fremde Deposita bereichern unsere Ausstellungsräume, wie es auch HMB-Objekte in anderen Museen tun. So befinden sich Dauerleihgaben in Museen, wie dem Antikenmuseum, dem Pharmaziemuseum oder dem Museum der Kulturen. Es gibt aber auch Deposita in entfernteren Orten, wie Zürich, Schwyz, Wohlen oder auch in Deutschland.

Im Rahmen der laufenden Generalinventur müssen auch diese Objekte inventarisiert werden. Dies geschieht meistens vor Ort und kann vom entsprechenden Museum selbst durchgeführt werden. Bei Dauerleihgaben, die sich im Raum Basel befinden, wie zum Beispiel im Pharmaziemuseum, gehen unsere Inventis auch selbst vorbei und führen die Generalinventur eigens durch.

Ab dem 26. Juni wird das Thema Deposita auch in der Kabinettausstellung Inventarium 5.0 in der Barfüsserkirche gezeigt.

Sichtung der Deposita im Pharmaziemuseum und Vorbereitung für die Inventur von knapp 250 Objekten.
13. Juni 2024 – Fiona Leu

Fiona Leu arbeitet als Projektassistenz und Inventi bei der Generalinventur und kümmert sich dabei um die Bearbeitung der Deposita. Sie studiert Kunstgeschichte und Medienwissenschaften.

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