Wie die meisten Museen besitzt auch das HMB ein grosses Fotoarchiv aus vordigitaler Zeit. Es ist für die Generalinventur eine tolle Quelle. So kommt der ausgediente Dokumentationsbestand zu neuem Nutzen.
Das Fotoarchiv umfasst neben Objektfotografien auch fotografische Dokumentationen vergangener Ausstellungen. Gerade diese alten Ausstellungsfotografien stellen eine wertvolle Ressource dar. Denn sie sind eine tolle Quelle bei der zeitweise sehr aufwändigen Recherchen zu nicht mehr identifizierbaren Sammlungsobjekten.
Regelmässig tauchen in den Depots Objekte auf, die aufgrund fehlender oder nicht mehr lesbarer Beschriftungen nicht identifizerbar sind. Die dann nötige Recherche wird vom Team Generalinventur mit Hilfe verschiedener Quellen durchgeführt. Neben der Sammlungsdatenbank, die mit Hilfe von Begriffen nach möglichen Treffern abgesucht werden kann, sowie dem Sammlungswissen von Kurator:innen und Konservator:innen, hält auch das Fotoarchiv immer wieder wertvolle Erkenntnisse bereit.
Auf Abzügen wurden einst die Objekte dokumentiert, die in vergangenen Ausstellungen gezeigt wurden. Dies ist nicht nur interessant, weil so ein bildlicher Einblick in vergangene Ausstellungsarchitekturen, -ideen und konzepte möglich ist. Die mit Filzstiften und Kugelschreibern auf die Abzüge notierten Inventarnummern und Pfeile ermöglichen es überdies, bereits erfasste aber heute nicht sofort identifizierbare Objekte mit ihren Inventarnummern in Verbindung zu bringen.
Dank Arbeitskopien dieser Abzüge konnten so im Depot u.a. ein um 1500 datierter Hostienkelch aus St. Brais (Inv.-Nr. 1908.435), ein Hochrelief der Grablegung Christi aus dem 16. Jh. (Inv.-Nr. 1907.1988.) sowie ein undatiertes Leuchterpaar aus einer Basler Kirche (Inv.-Nr. 1870.877.) identifiziert werden.
Solche Beispiele zeigen, dass das alte analoge Fotoarchiv noch immer einen unmittelbaren Nutzen für das Museum hat. Und es veranschaulicht auch, dass Sammlungsobjekte im Kontext ihrer vielfältigen Dokumentationen wie Eingangsbücher, Datenbanken, Zettelkataloge, Nachweisakten, Dokumentensammlungen und eben Fotoarchiven ihre vollwertige, reichhaltige Bedeutung entfalten können.
Mirco Melone ist Historiker und Projektmanager. Als Gesamtprojektleiter der Generalinventur ist er seit Mai 2021 für die komplette Inventarisierung der Sammlungsbestände des Historischen Museums Basel verantwortlich.
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