Im Rahmen des Themas «tierisch!» finden bekanntlich seit dem letzten Jahr vier Ausstellungen statt. Auch in den Depots vom Historischen Museum Basel finden wir das eine oder andere «tierische» Objekt.
Im Steindepot auf dem Dreispitzareal wurden bereits um die 2500 Ofenkacheln inventarisiert. Die Bandbreite an tierischen Darstellungen auf den Kacheln und Fliesen reicht von zahlreichen Jagdszenarien bis zu nicht sofort erkennbaren, unerwarteten exotischen Exemplaren.
Persönlicher Favorit ist das Jugendstil-Wandflies mit der Eichhörnchendarstellung, datiert zwischen 1895 und 1900. Die quadratische Fliese stammt aus Grossbritannien. Die Abbildung zeigt stilisierte Ranken, ornamental geschwungene Äste und gelbe Beeren, welche die Ecken des Flies füllen. Im runden, mit Blättern gefüllten Zentrum ist ein Eichhörnchen von der Seite dargestellt. Bei der Technik handelt es sich um Fayence (Teilbereich kunsthandwerklich hergestellter Keramik) mit polychromem Scharffeuerdekor.
Den Grossteil der tierischen Abbildungen innerhalb der Kachel- und Fliesensammlung bilden Jagdszenen, wie die unteren zwei Beispiele der Wildschweinjagd, eine Abbildung einer Bärenjagd und die eher exotische Löwenjagd.
Bei der ersten Wildschweinabbildung handelt es sich um eine Füllkachel / Lisene-Friese. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und kommt aus Winterthur. Das Wildschwein, gegen den rechten Bildrand fliehend, wird von drei Hunden und einem Jäger mit Gewehr im Anschlag verfolgt. Auch hier handelt es sich um Fayence, diesmal aber um eine Schmelzmalerei auf Zinnglasur. Bei allen hier aufgeführten Jagdszenebeispielen handelt es sich um blaue Malerei auf weissem Grund. Drei davon sind bombierte ovale Medaillon-Darstellungen. Die Bärenjagd wurde schätzungsweise ins 17. Jahrhundert datiert, die Löwenjagd ist undatiert.
Die zweitgrösste Reihe von Tierabbildungen stellen die Vogelabbildungen. Hier gibt es zum Beispiel eine Eulendarstellung (Ofenkachel; Ton, glasiert), eine Art Krähe (ebenfalls Ofenkachel; Ton, glasiert) und vielleicht eine Taube («Krähe» und «Taube» sind in den Beschreibungen nicht definiert).
Auch innerhalb der Vogeldarstellungen gibt es exotischere Beispiele. Sie sind zwar nicht unbedingt direkt erkennbar, aber bei diesen beiden Ofenkacheln handelt es sich um Papageiendarstellungen. Sie sind ins 18. Jahrhundert datiert und stammen aus Steckborn, Thurgau. Es handelt sich um Malereien in Blau, Manganviolett, Grün und Gelb auf weisser Engobe.
Auch bei den Scherben haben wir einige dieser tierischen Abbildungen wiedergefunden. Aber das ist ein anderes Depot mit anderen Geschichten...
Lisa Sanglard arbeitet als Inventi in der Generalinventur. Sie ist angehende Restauratorin und studiert an der Hochschule der Künste in Bern.
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