Seine Schriften veränderten die Sichtweise auf historische Epochen. Mit den posthum erschienenen «Weltgeschichtlichen Betrachtungen» (1905) hinterliess er ein Vorlesungsfragment, in dem er «Staat», «Religion» und «Kultur» als die wesentlichen geschichtlichen Wirkmächte ausmachte. Die daraus entwickelte Geschichtsreflexion hat international eine breite, oft modernisierungskritische, Rezeption erfahren.
Ausgangspunkt und Zentrum der Präsentation in der Barfüsserkirche ist Burckhardts Schreibtisch, der zur Sammlung des Historischen Museums Basel zählt. An diesem Tisch verfasste Burckhardt Briefe und Texte, entwickelte Ideen, ordnete Gedanken und Geschichten und imaginierte damit schliesslich Geschichte. Diese imaginären Geschichtswelten, so die Perspektive von DESKTOP, waren auch immer schon virtuelle Konstrukte. Der Schreibtisch des Basler Gelehrten wird so zum Interface für seine Geschichtsanalysen, die zeitgebunden und gegenwartskritisch sind.
Die Installation zeigt Aspekte von Burckhardts Denken und dessen Bedingungen, bietet aktuelle Anknüpfungspunkte und lotet die Möglichkeiten digitaler Medien für eine Geschichtswissenschaft und Museumsarbeit im 21. Jahrhundert aus. Mit der VR-Installation DESKTOP tauchen Besucherinnen und Besucher in die Bilder- und Gedankenwelt des Basler Kultur- und Kunsthistorikers ein. Dabei können sie spielerisch-assoziativ an und mit Bildern und historischem Material erleben, wie virtuelle Welten unsere Wahrnehmung insgesamt, aber auch unser Bild von Geschichte verändern.